Die Grundlagen des Naturalismus im deutschen Drama

Entstanden in den 1880er Jahren, war das deutsche naturalistische Drama eine Antwort auf soziale Veränderungen. Es strebte eine wirklichkeitsgetreue, ungeschönte Darstellung von Alltag und Gesellschaft an, oft mit einem sozialkritischen Unterton.

Gerhart Hauptmann, ein Schlüsselfigur des Naturalismus, prägte mit Werken wie 'Vor Sonnenaufgang' das Genre entscheidend. Er führte die sogenannte Sekundenstiltechnik ein, die eine minutiöse Wiedergabe von Realität anstrebte.

Thematisch setzten sich naturalistische Dramen mit sozialen Missständen, Arbeiterleben und der Kritik an der Bourgeoisie auseinander. Sie beleuchteten Schicksale individueller Charaktere in einer deterministischen Welt.

Die Sprache im naturalistischen Drama ist charakterisiert durch Dialekte und Soziolekte. Dies unterstreicht die Authentizität und ermöglicht es, die gesellschaftlichen Schichten akkurat abzubilden.

Émile Zola, ein französischer Schriftsteller, beeinflusste das deutsche Drama mit seiner Theorie des Naturalismus, die er als naturwissenschaftliches Experiment in literarischer Form verstand.

Das naturalistische Drama wurde für seine deterministische Weltsicht und mangelnde Ästhetik kritisiert. Diese Kritik führte zur Entwicklung neuer literarischer Strömungen wie Symbolismus und Expressionismus am Anfang des 20. Jahrhunderts.

Neben Hauptmann gab es andere wichtige Vertreter wie Arno Holz und Johannes Schlaf. Ihre Innovationen in der Dramaturgie und im Sprachstil haben das naturalistische Drama maßgeblich mitgeformt, sind heute jedoch weniger bekannt.